Carpe diem
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29 März 2024
Die während der Regierungszeit von Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt 1747 gegründete Petersbächler Hofsiedlung war bereits 20 Jahre später auf eine Bevölkerungszahl von über 50 Personen angewachsen. Da die Kinderzahl inzwischen auch schon 20 erreicht hatte, entstand der Wunsch der Siedler nach einem eigenen Schullehrer.
Tatsächlich wirkte hier 1770 bis Ende 1773 ein Schuldiener. Es war der „alte Koch", der in einer alten Blockhütte hauste, handwerkte und die Kinder unterrichtete und zu dessen Lehrerbesoldung das lutherische Konsistorium von Buchsweiler jährlich einen größeren Betrag zuschoss. In den Einwohnerlisten von 1775 und 1776 begegnet uns Rudolf Sternberger als Schulmeister. Er war wahrscheinlich der Sohn des lutherischen Schullehrers Sternberger zu Obersteinbach.
Als die alte Blockhütte 1778 so baufällig geworden war, dass Kälte, Regenwasser und Schnee eindrangen, entschlossen sich die Petersbächler zum Bau eines neuen Schulhauses. In den hanauischen Kabinettsprotokollen vom Jahre 1779 finden wir folgenden Vermerk: „Die Erbbeständer auf dem Petersbächlerhof sind genötigt ein Schulhaus zu erbauen; ihre Armut nötigt sie aber um gnädigste ohnentgeltliche Verwilligung des Bauholzes zu bitten. Die Hälfte wird verwilligt." Das Schulhaus, ein einstöckiges Häuschen samt Stallung, entstand wirklich und vom Jahre 1783 an treffen wir Reinhard Schilge als Schuldiener zu Petersbächel, wo er noch 1792 als solcher tätig war.
Um den Kindern den weiten und beschwerlichen Weg zur Schule in der Muttergemeinde zu ersparen, machten schon 1832 die beiden Ortsschulkommissionen von Fischbach und
Schönau den Vorschlag zur Errichtung einer gemeinschaftlichen Schule für die beiden Weiler Petersbächel und Gebüg mit Sitz in Petersbächel.
Das Landcommissariat Pirmasens und die königlich-bayerische Regierung des Rheinkreises in Speyer stimmten einer gemeinschaftlichen, konfissionall gemischten Schule der beiden Nachbarorte zu. Da etwa zwei Drittel der rd.60 Kinder katholisch waren, kam es 1834 zu Bildung einer katholischen Konfissionsschulle in Petersbächel. Die neue Schule erhielt der „Präparand“ Trapp.
Bis zum Jahre 1932 unterrichtete ein einziger Lehrer die schulpflichtigen Kinder beider Dörfer. Als ab dem Schuljahr 1928/29 die Zahl der Schüler 59 erreichte und eine weitere Steigerung bis 1932 auf über 70 zu erwarten war, schlug das Bezirksamt Pirmasens mit Schreiben vom 5. April 1929 an die Regierung der Pfalz die Errichtung einer zweiten Schulstelle an der katholischen Volksschule Petersbächel vor.
Die Gemeinde Fischbach fand sich bereit, trotz ihrer trostlosen Finanzverhältnisse, die aus 2 Zimmern bestehende Lehrerdienstwohnung im Schulgebäude Petersbächel zu einem Notlehrsaal herzurichten und damit die zur Erlangung der 2. Schulstelle erforderliche Voraussetzung zu schaffen. Daraufhin ordnete die pfälzische Regierung in Speyer mit Wirkung vom 1. April 1932 die Errichtung einer weiteren Lehrstelle in Petersbächel an.
Nach Abschluss der Umbauarbeiten konnte ab dem Schuljahr 1932/1933 neben dem Lehrer Rudolf Herzhauser auch die Lehrerin Johanna Dunot hier ihren Dienst versehen.
Bei Ausbruch des Krieges 1939 und der Räumung der Grenzdörfer stand das Petersbächler Schulhaus leer und wurde vom Militär belegt. Es wurde aber durch die Kriegseinwirkungen so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass nach dem Kriege der Neubau einer Schule notwendig war. Am 4. Oktober 1959 konnte die neue Walthari-Schule in Gegenwart von Kultusminister Dr. Orth eingeweiht werden. Die Glocke der alten Schule fand ihren neuen Bestimmungsort im Glockenturm des Kindergartenneubaus (heutiges Wanderheim) und verrichtet dort weiterhin ihren Dienst.
Ein Schulbild vor der Treppe des alten Schulhauses aus dem Jahr 1951. Dorflehrer und Heimatforscher war Karl Unold (+ 1990)
Das Geläut kündigt die Tageszeiten an. Früher wurde dieses Amt des Glöckners von Emil Cornet ausgeübt. Heute wird die Glocke elektromechanisch betrieben.
Das Jahr 1971 brachte das Ende einer eigenen Petersbächler Schule. Im Rahmen der
Schulreform wurde die Volksschule mit der Muttergemeinde Fischbach vereinigt. Bis zum Schuljahr 1975/76 verblieben jedoch noch 2 Klassen der neuerrichteten Sauertalschule (Ringschule) im Petersbächler Schulhaus. Seit 1976 besteht nur noch eine Grundschule in Fischbach.
Ausschnitte aus der Chronik von Petersbächel von Wolfgang Schultz, Dorfschullehrer und Chronist
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